Kriegsberichterstattung als historisches und aktuelles Thema: Fortsetzung der Filmreihe „Perspektivwechsel – Journalismus im Cinema“ mit „Die Fotografin“

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Mit einer Sonntags-Matinee hat der Presseverein Münster-Münsterland am 14. Dezember seine Filmreihe „Perspektivwechsel: Journalismus im Cinema“ fortgesetzt.  „Die Fotografin“ von 2024 erzählt die bewegte Geschichte von Lee Miller, deren Bilder vom Geschehen der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs zeitgeschichtliche Bedeutung erlangten und allein aus fotografischer Sicht Meilensteine der Kriegsberichterstattung sind. Die Filmreihe findet in Kooperation mit dem Cinema Münster statt.

Nach der Filmvorführung in einem nahezu ausverkauften Saal moderierte die Vorsitzende des Pressevereins Brigitte Lieb ein Podiumsgespräch mit zwei Experten, an die auch die Zuschauer:innen ihre Fragen richten konnten.

Prof. Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen und Historiker, ordnete den Film für die Zuschauer:innen ein: Einige Abläufe wurden zwar der Dramaturgie wegen gerafft, aber dass Lee Miller die Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau dokumentierte, sei unstrittig.

Im Film ist Lee Miller - dargestellt von Kate Winslet - mit ihrem Kollegen David Scherman zu zweit ohne Einbettung in eine Einheit im Kriegsgebiet unterwegs, Köster wies darauf hin, dass „War Correspondants“ zwar üblicherweise mit den sogenannten Signal Corps mitliefen. Scherman war aber für die Zeitschrift LIFE akkreditiert und Miller für die Zeitschrift „Vogue“  – diese im Film gezeigte Sonderstellung hält demnach auch der historischen Betrachtung stand. Allerdings, so Köster, waren die militärischen Meldeketten und logistischen Infrastrukturen auch für die unabhängig wirkenden Kriegsberichterstatter wichtig, denn nur so konnten die Fotos auch zu den Redaktionen in London und in den USA gelangen.

Der zweite Gesprächspartner Daniel Pilar, als Fotograf für die unabhängige Agentur laif u.a für den SPIEGEL, die F.A.Z. und den stern unterwegs , berichtete von seinen Erlebnissen in Afghanistan und in der Ukraine. Auch wenn die Konflikte und einzelne Einsätze sich vor Ort im Detail unterscheiden, so ist doch jeder Auftrag im Umfeld eines Krieges eine psychische Belastung – wie auch im Film „Die Fotografin“ eindrücklich zu sehen war. Wenn Kollegen eine Fahrt in ein Einsatzgebiet ablehnen, so hat Pilar vollstes Verständnis dafür.

Talkrunde nach der Filmvorführung: Daniel Pilar (Freier Fotoraf, Agentur laif), die Vorsitzende des Pressevereins Münster-Münsterland Brigitte Lieb und Prof. Dr. Markus Köster (Leiter LWL-Medienzentrum für Westfalen, v.l.n.r.) im Gespräch

Beide Experten waren sich einig: Kriegsberichterstattung findet für Fotografen stets an der Nahtstelle der Öffentlichkeitsarbeit des Militärs und politischer Vorgaben einerseits und andererseits dem journalistischen Interesse daran statt, die aktuelle Situation so zu zeigen, wie sie ist. Hier gilt es Interessen zu vereinbaren und sich zu arrangieren.

Markus Köster machte deutlich, dass sich in der jüngeren Geschichte gerade unter dem Eindruck der eher liberalen Regeln für Berichterstatter im Vietnamkrieg und der Wirkung der ungeschminkten Kriegsbilder in der gesellschaftlichen Debatte in den USA die Vorgaben verschärft hätten. So wurde für die Einsätze der US-Truppen im Irak das Konzept der „embedded journalists“ entwickelt. David Pilar stellte dar, dass Ähnliches auch für die Bundeswehr in Afghanistan galt: Bei politisch unbedenklicheren Begleiteinsätzen hatten er und seine Kollegen eher freie Hand, dort, wo die Vorgaben aus Berlin bei politisch heiklen Einsätzen eher strikt waren, durften Aufnahmen vom Geschehen nicht veröffentlicht werden.

Weitere Filme der Reihe: „Die Unbestechlichen“ zur Watergate-Recherche und „Die Letzten Reporter“ über Herausforderungen im Lokaljournalismus

Nach dem Jahreswechsel geht es mit der Filmreihe des Pressevereins weiter: Am 19. Januar 2026 ist um 18.00 Uhr im Cinema „Die Unbestechlichen“ aus dem Jahre 1976 zu sehen. Der Spielfilm mit Dustin Hoffman und Robert Redford in den Hauptrollen zeichnet die Recherchen der Washington Post zum Watergate-Skandal bis zum Rücktritt Richard Nixons. Die Germanistik-Dozentin Lauren Brooks sowie der freie Journalist Hartmut Vollmari werden ihre Gedanken zum Film zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Pressevereins, Kai Heddergott, diskutieren.

Am 23. Februar schließt der Dokumentarfilm „Die letzten Reporter“ aus dem Jahre 2020 die Filmreihe ab und legt einen Fokus auf die Herausforderungen für die journalistische Berichterstattung im Lokalen. Jean Boué, der Regisseur des Dokumentarfilms, wird nach der Vorführung Gast auf dem Podium sein, genauso wie die Journalismusforscherin Nina Springer. Moderiert wird die Runde von Philipp Moser, freier Journalist und Mitglied des Pressevereins.

Mitglieder des Pressevereins erhalten kostenlosen Eintritt für die Veranstaltungen, wenn sie sich bis eine Woche vor dem jeweiligen Termin per Mail unter info@presseverein-muenster-muensterland.de anmelden. Weitere Informationen zu den Filmen und zum Ticketverkauf gibt es auf der Website des Cinema Münster: https://www.cinema-muenster.de/

 

Filmreihe „Perspektivwechsel – Journalismus im Cinema“

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Am 25. November 2025 starten wir unsere Filmreihe „Perspektivwechsel – Journalismus im Cinema“. Wir wollen Filme über Journalismus in seinen verschiedenen Facetten zeigen. Berichterstattung, die Missstände aufzeigt oder erzählt, was vor der eigenen Haustür passiert. Journalist:innen leisten so wichtige Arbeit. Arbeit, auf die wir bei aller Kritik in der Gesellschaft wirklich stolz sein können.
Gemeinsam zeigen die Filme der Reihe, wie mutiger und unabhängiger Journalismus nicht nur die Wahrheit ans Licht bringt, sondern auch die Gesellschaft formt:
  • “Die Unbestechlichen”macht deutlich, wie investigative Recherchen auch im Lokalen nationale Bedeutung erlangen können.
  • “Die Fotografin” wirft ein Licht auf die oft unterschätzten und stereotyp geprägten Rollen von Frauen im Journalismus, die selbst im historischen Kontext aktuelle Themen wie Kriegsberichterstattung aufgreifen.
  • Und “Die letzten Reporter” führt uns vor Augen, warum lokale Berichterstattung auch in einer globalisierten Welt unverzichtbar bleibt.
Gleichzeitig möchten wir mit der Filmreihe interessierten Studierenden und damit dem potentiellen journalistischen Nachwuchs wie auch Bürger:innen die Chance geben, die Welt einmal durch unsere Brille zu sehen, die Perspektive buchstäblich zu wechseln.
Das sind die Termine im Überblick:
25.11.2025, 20 Uhr, „She Said“ (engl. OmU)
In Kooperation mit dem Institut für Politikwissenschaft an der Uni Münster sowie dem DGB zeigen wir das preisgekrönte Filmdrama über die Aufdeckung des Skandals um Hollywood-Produzent Harvey Weinstein. Weitere Infos gibt es hier: https://www.cinema-muenster.de/index.php?id=9083
14.12.2025, 11 Uhr, „Die Fotografin“
In einer Matinee zeigen wir den Spielfilm über das Leben und Wirken der Fotografin Lee Miller im Zweiten Weltkrieg. Im Anschluss laden wir Euch vor Ort zu einer kleinen Weihnachtsfeier ein.
19.01.2026, 18 Uhr,„Die Unbestechlichen“
Der legendäre Film aus dem Jahr 1976 handelt von den mehrjährigen Recherchen der Journalisten Carl Bernstein und Bob Woodward von der Washington Post, bekannt als der „Watergate“-Skandal.
23.02.2026, 18 Uhr, „Die letzten Reporter“
Die Dokumentation aus dem Jahr 2021 erzählt die Geschichte von drei Lokaljournalist:innen, die bei einer Zeitung arbeiten und sich den wachsenden Herausforderungen durch die Online-Berichterstattung stellen müssen.
Nach jeder Filmvorstellung wird es eine kleine Podiumsdiskussion in lockerer Atmosphäre geben. Details zu den Gästen geben wir an dieser Stelle nach aktueller Lage bekannt. Veranstaltungsort ist das Cinema Filmtheater in der Warendorfer Straße 45 in Münster.
Mitglieder des Pressevereins haben kostenlosen Eintritt. Wichtig ist, sich spätestens eine Woche vor dem jeweiligen Termin per Mail (info@presseverein-muenster-muensterland.de) anzumelden. Einen Vorverkauf und eine Abendkasse wird es selbstverständlich auch geben.
 

Wechsel im Vorstand des Pressevereins: Brigitte Lieb übernimmt Vorsitz von Wolfram Linke

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Elf Jahre als Vorsitzender sind für Wolfram Linke diesen Montag zu Ende gegangen. Unzählige Vorstandssitzungen sowie Sommerfeste, Preisverleihungen und weitere tolle Veranstaltungen hat er für den Presseverein Münster-Münsterland im DJV Landesverband NRW organisiert. Kurz nachdem er den Posten 2014 übernommen hatte, wurde die Münstersche Zeitung vom Aschendorff-Verlag übernommen - eine herausfordernde Zeit für die damaligen Mitarbeitenden, in der Wolfram sie zusammen mit dem Landesvorstand des DJV NRW mit Rat und Tat unterstützt hat. DANKE für dein Engagement, Wolfram.
Der 63-Jährige hat den Posten bei der Mitgliederversammlung gestern an Brigitte Lieb übergeben. Sie wurde einstimmig gewählt und war bisher Beisitzerin im Vorstand. Das erste Mal in der 118-jährigen Geschichte des Pressevereins übernimmt nun eine Frau den Vorsitz. An ihrer Seite: Die stellvertretenden Vorsitzenden Anna von Garmissen und Kai Heddergott (v.r.n.l.), Beisitzer Marc A. Endres, Schatzmeister Andreas Große-Hüttmann, Schriftführerin Maren Kampling und Beisitzer Kristian van Bentem (nicht im Bild). Peter Leimbach hat seinen Posten als Schriftführer im Vorstand ebenfalls abgegeben, nach unglaublichen drei Jahrzehnten. Vielen Dank auch an dich, Peter, für dein langjähriges Engagement im Presseverein.
 

Geschickt mehr Gehalt verhandeln: So können Journalist:innen auch in nicht tarifgebundenen Unternehmen vorankommen

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Mehr Gehalt - auch ohne Tarif, Online-Veranstaltung am 29. April 2025 ab 19 Uhr:

Im Schnitt verdienen Beschäftigte in Betrieben ohne Tarifvertrag fast ein Viertel weniger als Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben. Während Gehaltssteigerungen dort durch Tarifverträge klar geregelt werden, müssen angestellte Journalist:innen in Medienunternehmen ohne Tarif jede individuelle Steigerung in der Regel selbst erkämpfen. Wie mühsam, langwierig und oft auch frustrierend sich das gestalten kann, wissen viele Betroffene nur zu gut. Viele Menschen tun sich schwer mit Gehalts­verhandlungen. Wir möchten dies ändern. Tipps, wie man sich darauf vorbereitet und mit welchen Strategien man seine Erfolgsaussichten auf eine Gehaltssteigerung verbessert, gibt in unserer Online-Veranstaltung Kristian van Bentem. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender des DJV NRW und Betriebsratsvorsitzender bei den Westfälischen Nachrichten.

Wir bitten bis zum 23. April 2025 um kurze Anmeldung – per E-Mail an info@presseverein-muenster-muensterland.de.

 

Mitgliederversammlung des Pressevereins

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Am Montag, 24. März 2025, findet ab 19 Uhr im Zeitungslesesaal der Stadtbücherei Münster, Alter Steinweg 11, 48143 Münster, die Mitgliederversammlung des Pressevereins Münster-Münsterland e.V. statt.
Ab 19 Uhr wird zunächst unser Vorstandsmitglied Kai Heddergott zum Thema: „Verantwortungsvoller Umgang mit KI“ referieren. Um 19.30 Uhr schließt sich die Mitgliederversammlung an.

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