Hans Lok ist tot. Er ist 85 Jahre alt geworden. Der Presseverein Münster-Münsterland e.V. trauert um ein engagiertes Mitglied, das den Verein über Jahrzehnte mitgeprägt hat. Stolz und engagiert hat er sich in seinem langen Journalisten-Leben für die Rechte seiner Kolleginnen und Kollegen eingesetzt. Über ein Jahrzehnt war Hans Lok von 1994 bis 2004 Vorsitzender des Pressevereins. In diesem Jahr wäre er für 55 Jahre Mitgliedschaft im Deutschen Journalisten-Verband (DJV) geehrt worden.
Über ein Vierteljahrhundert vertrat er den Presseverein und den nordrhein-westfälischen DJV-Landesverband als Delegierter auf Verbandstagen, war nicht nur als begeisterter Segler in DJV-Kreisen ein beliebter Gesprächspartner. Der Vorstand um Lok schuf die Grundlagen für den Journalistenpreis Münsterland, der ihn überlebt hat. Seit dem Jahr 2000 ist die renommierte Auszeichnung im zweijährigen Turnus verliehen worden. Durch die prämierten Beiträge sollte herausgestellt werden, wie Presse, Hörfunk und Fernsehen in einer Zeit der Globalisierung zur weiteren Stärkung regionaler Identität im Münsterland beitragen. Hans Lok übergab stolz einen der ersten Münsterland-Preise.
Nicht viele haben so viel Zeit von ihrem Leben für andere und ihren Beruf abgegeben wie Hans Lok. Er hat sein Leben, sein Privatleben und letztlich auch ein bisschen seiner Familie geteilt mit seinen Journalisten-Kollegen im Münsterland, mit dem Presseverein Münster-Münsterland und seinen Arbeitgebern. Denn Hans Loks Leben war untrennbar mit seinem Beruf, den er als Berufung und Einsatz für den Leser verstand, verbunden. Seine wahre Heimat blieb das Emsland. Lok, der 1934 in Papenburg im Emsland geboren wurde, liebte die Landschaft links und rechts der Ems, konnte die Menschen lesen. Alles gute Voraussetzungen für einen engagierten und streitbaren Lokaljournalisten, der er seit seinen Anfängen als Freier Mitarbeiter im Emsland war.
Dass aus dem Emsländer dann ein Münsterländer wurde, lag an verlegerischen Entscheidungen. Oft hat er über diese Wendungen seines Journalistenlebens gekonnt spitz ironisierend geplaudert. Mitten in einem sogenannten Zeitungskrieg im Emsland wechselte Hans Lok die Seiten, kam 1966 von der Konkurrenz, eben von den „Osnabrückern“ nach Ahaus zu den Westfälischen Nachrichten (WN). Wenige Monate später gab es jedoch eine „Flurbereinigung“ zwischen den WN und den Dortmunder Ruhr-Nachrichten. Die WN verließen Ahaus – die Ruhr-Nachrichten dafür Gronau.
Der Emsländer Lok landete im „WN-Mutterhaus“, wie er oft sagte, in Münster. Er wurde später Nachfolger von Heinrich Füser in der damals den ganzen Kreis Münster (bis auf Greven und Saerbeck) umspannenden Landkreis-Redaktion. Eine seiner Aufgaben war es, nicht zuletzt auch der kommunalen Neuordnung Mitte der 1970er Jahre wegen, diese Ausgabe aufzuteilen und daraus vier eigene Lokalausgaben zu machen. Eine wehmütigen Nachruf auf seinen geliebten Redakteurs-Beruf und das Ende der „Bleizeit“ in den Verlagen hat Hans Lok 2007 zur Feier des 100. Geburtstags des Pressevereins selbst verfasst: „Vorbei sind die Zeiten, in denen die Redakteure mit dem Manuskript den ersten Arbeitsschritt für die nächste Zeitungsausgabe machten. Vorbei, dass sich dann eine Schar von gut ausgebildeten und stolzen Handwerkern ans Werk machten. Sie sind nicht mehr da: Setzer, die an den Maschinen und Setzkästen das Manuskript in Blei-Text verwandeln. Korrektoren, die den Fahnen-Abzug sehr sorgfältig lesen und dem Originalmanuskript verglichen. Metteure, die aus Blei-Zeilen und Handsatz-Überschriften sowie den Bild-Klischees die Seite „bauen“ – und mit den neben ihnen stehenden Redakteuren schimpften, weil die Artikel wieder einmal zu lang geraten waren, die einspaltigen Meldungen aber für die vorgesehene Spalte nicht reichten… Mein einst so geliebter Arbeitsplatz ist nicht mehr: Mensch, wie ham’se dich verändert!“ Nachzulesen im Jubiläumsband: http://www.presseverein-muenster-muensterland.de/downloads/buch_presseverein.pdf
Über drei Jahrzehnte arbeitete Hans Lok bei den Westfälischen Nachrichten. Bis zum Ruhestand 1996 leitete er WN-Lokalredaktion in Telgte. Vom Marktplatz des Wallfahrtsorts pendelte Hans Lok in den münsterschen Stadtteil Hiltrup, wo der Emsländer heimisch geworden war und bis zu seinem Tod lebte. In einem Glückwunsch zu seinem 70. Geburtstag titelten seine Kolleginnen und Kollegen respektvoll über Hans Lok: „Ein Journalist der alten Schule“. Text und Foto: Werner Hinse