Weiblich, gebildet, erfahren – wie steht es die um Volontärsausbildung?

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Was müssen Volontariate im Jahr 2016 leisten? Wie beurteilen heutige Volontäre ihre Situation? Und wie können die Medienunternehmen die Ausbildung in ihren Häusern zeitgemäß gestalten? Diese Fragen standen im Vordergrund bei der Ausbildungskonferenz „Die Besten gewinnen: Frischer Wind im Volontariat“ der Initiative Qualität im Journalismus (IQ) am 15. September in Bonn. Die IQ verbindet seit dem Jahr 2001 Berufsverbände der Journalisten und Verleger, journalistische Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, die Medienselbstkontrolle, Wissenschaft und Fachpublizistik.

 

Rund 70 Teilnehmer, darunter vor allem Ausbildungsredakteure aus ganz Deutschland, aber auch Vertreter von Hochschulen, Verbänden und Akademien sowie einige Volontäre, waren angereist, um die Ausbildungssituation in den Medien zu diskutieren. Eine Umfrage aus dem ersten Halbjahr 2016, deren Ergebnisse IQ-Sprecherin Ulrike Kaiser in Bonn vorstellte, untermauerte die Dringlichkeit der Lage: Ein großer Teil der knapp 400 befragten Volontärinnen und Volontäre klagte über Strukturlosigkeit, mangelndes Feedback und Vernachlässigung von Online und Crossmedia in ihrem Volontariat. Flickschusterei, so der Eindruck, ist vor allem in regionalen Zeitungsverlagen an der Tagesordnung. Den Eindruck, dass Volontäre zunehmend weiblicher und akademischer werden, konnte die Umfrage belegen: Der Durchschnitt der Befragten war etwas unter 27 Jahre alt, zu knapp zwei Dritteln weiblich und hat zu über 90 Prozent einen Studienabschluss.

 

In Tischgesprächen erörterten die Teilnehmer anschließend die Lage in den Medienhäusern und Verbesserungsmöglichkeiten bei der Ausbildung. Die Debatten behandelten etwa Kooperationen von Verlagen, neue Lerninhalte oder das Verhältnis zwischen Volontären und Ausbildern. Für die Ausbildungsredakteure eine mehr als willkommene Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung. Eine gute Nachricht für alle, die einen verbindlichen Leitfaden vermissen, gab es auch: Nach 26 Jahren soll im Oktober ein neuer Ausbildungstarifvertrag kommen.

Anna von Garmissen

Zuletzt aktualisiert am 29. September 2016