AktuellesRedaktionsbesuch: Die Glocke - Garant für Presse-Vielfalt

Redaktionsbesuch: Die Glocke - Garant für Presse-Vielfalt

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Redaktionsbesuch bei der Glocke

Die Glocke – fast jeder Kollege kennt sie. Nur kaum einer kommt mal nach Oelde und besucht sie. Deshalb traf das Angebot des Pressevereins Münster-Münsterland zu einer Betriebsbesichtigung bei der „Glocke“ in Oelde auf breite Zustimmung bei den Mitgliedern. Angesichts der medialen Diskussionen um den journalistischen Stellenwert des Lokalen war es für etliche Besucher interessant, eine Zeitung zu besuchen, die Experten schon mal als „Synonym für heimatlich orientierte Tageszeitungen“ gilt.

Eine außergewöhnlich hohe Resonanz gab es von Kolleginnen und Kollegen aus allen Teilen des Münsterlands. 20 Anmeldungen gingen bei Pressevereins-Vorstandsmitglied Christoph Lowinski ein, der die Tour am Dienstag vor dem Pfingstwochenende organisierte. Unter denen, die dann pünktlich am östlichen Ende des Münsterlands eintrafen, waren auch Vorstandsmitglieder des DJV-Bezirksvereins Ostwestfalen-Lippe und die Vorsitzende Norma Langohr.

Die stellvertretenden Chefredakteure Dirk Baldus und Thorsten Duibmann führten zunächst durchs Druckzentrum im Oelder Industriegebiet Am Landhagen. Auf der 16 Jahre alten Druckstraße wird die komplette Auflage der Glocke (über 55.000 Exemplare) mit ihren sechs Regionalausgaben gedruckt.

Produziert wird die Tageszeitung von 61 Redakteuren am historischen Stammsitz der Glocke in der Stadtmitte von Oelde. Für diesen Standort 1880 soll sich Glocke-Gründer Engelbert Holterdorf mit dem Finger auf der Landkarte entschieden haben. Damals setzte Holterdorf, der freie Mitarbeiter bei der Dortmunder Tremonia (heute Ruhr-Nachrichten) und Volontär beim Paderborner Liboriusblatt sich und seine Zeitung mitten zwischen alle Stühle. Und so ist es auch heute noch mit dem Erscheinungsgebiet der Glocke, das sich im Osten mit den Erscheinungsgebieten der Zeitungsgruppen der „Neuen Westfälischen“ und des „Westfalen-Blattes“, beide mit Hauptsitz in Bielefeld, überschneidet. Im Süden stößt die „Glocke“ um Lippstadt an den „Patrioten“ und im Raum um Hamm an die Zeitungsgruppe Ippen. Und im Westen konkurriert die Glocke mit den Westfälischen Nachrichten.

Redaktionsbesuch bei der Glocke

Dadurch sorgt die Glocke für eine publizistische Vielfalt in der münsterländisch-ostwestfälischen Region, die es in vielen Teilen Nordrhein-Westfalens nicht mehr gibt. Diese Region aus den ehemaligen Landkreisen Warendorf, Beckum und Wiedenbrück ist vielen auch als das „Glockenland“ bekannt. Und von der starken Leser-Blatt-Bindung mit der „Heimatzeitung Glocke“ berichtete Baldus während der Rundtour durch die renovierte Zentrale und den Newsroom der Glocke. Sein Beispiel ist das schon seit über 40 Jahren veranstaltete Weihnachtspreisausschreiben, das eine Traum-Rücklaufquote von bis zu 70 Prozent hat.

An der Spitze der Redaktion steht stets ein Mitglied der beiden Eigentümerfamilien. Chefredakteur ist Fried Gehring - in vierter Generation. Bei aller Tradition verschließt sich die Glocke aber nicht den journalistischen und verlegerischen Entwicklungen. Baldus und Duibmann verweisen dabei auf das regionale Nachrichtenportal der Glocke im Internet mit Online-Archiv, E-paper-Ausgabe und mobilen Servicediensten. Und letztlich wurde das Newsdesk-Prinzip bereits früh in Oelde adaptiert. Hinzu kommen Kooperationen der Glocke mit anderen regionalen Verlagen bei der Tageszeitung wie auch im Rundfunk. Denn an den Hörfunksendern Radio WAF (Kreis Warendorf) und Radio Gütersloh (Kreis Gütersloh), ist der Verlag E. Holterdorf GmbH & Co. KG mehrheitlich beteiligt.

Der Besuch an dem warmen Sommerabend klang mit einem heimatlichen Akzent aus – mit westfälischen Leckereien und Bier vom Fass aus Oelde.

Redaktionsbesuch bei der Glocke

Redaktionsbesuch bei der Glocke